Nach 16 Jahren: Schweiz und Indien einigen sich auf ein umfassendes Handelsabkommen.
Niklaus-Samuel Gugger wurde in Indien geboren und wuchs in der Schweiz auf. […] Immer wenn sich graue Gewitterwolken über dem Verhandlungstisch aufzogen, blieb er zuversichtlich. Im Herbst 2022 hat Parmelin ihn zum ersten Mal mit nach Indien genommen. Danach haben sich die Positionen auf beiden Seiten aufgelockert, die Verhandlungen rasant beschleunigt. Vor einem Jahr drohten dann erneut Rückschläge.Verhandlungen standen vor dem Aus.
Die Situation war teilweise verfahren, die Verhandlungen standen vor dem Aus. Gugger konnte die Situation entschärfen. Weil er immer wusste, bei wem man nochmals nachhaken muss. Einmal reichte ein Telefonat mit einem Mitglied der indischen Delegation. Es kam auch vor, dass Budliger ihn sondieren liess.
Natürlich war Gugger nicht allein ausschlaggebend für das Zustandekommen des Vertrags. Aber er war mitentscheidend. Das sagen mehrere involvierte Personen. Ein Adoptivkind, das eines Tages seinem Geburts- und seinem Aufnahmeland zu einem historischen Abkommen in der Handelspolitik verhelfen wird? Die Geschichte von Nik Gugger hätte das Potenzial für Bollywood.
[…] Gugger fasst seine Rolle unter «Interkulturellem Management» zusammen. Da er bei den Verhandlungen keinen aktiven Part habe einnehmen müssen, habe er stets Zeit gehabt, das Gegenüber zu studieren. «Ich konnte die Verhandlungspartner sehr gut lesen», sagt Gugger. Er habe aufgrund seiner eigenen Geschichte ein Gespür für die Menschen in Indien, für ihre Kultur, ihren Rhythmus, dafür, wie sie verhandeln. Gugger weiss aber auch, wie die Schweizer funktionieren.» NZZ, 12.3.2024
